Nachsorge – mit Geduld, Pflege und ein wenig Achtsamkeit
Dein Körper hat gerade etwas Besonderes erlebt. Etwas, das bleibt – im besten Sinne. Damit dein Tattoo gut heilt und langfristig schön aussieht, möchte ich dir hier ein paar Hinweise mitgeben. Nimm sie dir gern zu Herzen und schau, was für dich passt. Ich bin da, falls du Fragen hast.
Nach dem Stechen
Nach deinem Termin ist deine Haut zunächst eine Wunde – auch wenn sie vielleicht gar nicht danach aussieht. Ich schütze sie direkt im Anschluss mit einer sterilen Pflasterfolie (“Second Skin”) oder Frischhaltefolie, wenn Du auf Pflaster empfindlich reagierst. Wenn Du Frischhaltefolie bekommen hast, dann darfst Du sie bereits nach ein paar Stunden entfernen. Mit der Second Skin kannst Du auch duschen gehen - aber achte bitte darauf, ob sie anschließend noch nahtlos klebt. Wenn nicht, dann hat sie keinen Zweck mehr und sollte entfernt werden. Bitte entferne sie andernfalls nach der Zeit, die ich dir genannt habe, das sind normalerweise etwa 2-3 Tage. Die Second Skin lässt sich am Besten unter fließendem Wasser lösen. Ich empfehle dir, dies am Ende einer Dusche zu tun, wenn Du mit Shampoo, Seife und allem Anderen fertig bist. Ziehe dabei vorsichtig an einem Ende wie an einem Kaugummi. Nicht wie bei einem Wachsstreifen in die entgegengesetzte Richtung. Bei großen Schwarzflächen oder Motiven, die stärker nässen, entfernst Du sie am besten schon am nächsten Tag. So musst Du beim Schlafen nicht aufpassen.
Danach gilt:
Wasche deine Hände gründlich, bevor du dein Tattoo berührst.
Reinige die tätowierte Stelle vorsichtig mit lauwarmem Wasser und, wenn du magst, mit etwas milder, parfümfreier Seife.
Tupfe die Stelle sanft trocken – ohne zu rubbeln.
Trage nach etwa 12 Stunden eine dünne Schicht Heilsalbe auf. Die Haut sollte nicht „ersticken“, also lieber sparsam dosieren. Außerdem bedingt ein zu feuchtes Milieu die Bildung von Keimen.
Thema Salbe: Ja, auch Bepanthen kannst du inzwischen ohne Probleme verwenden. Sie enthielt früher Zink, also etwas, das “zieht”. Bei einer Wunde möchte man das, um mögliche Verunreinigungen zu entfernen - bei einem Tattoo nicht. Wir wollen ja, dass möglichst viel Farbe in deiner Haut bleibt. Inzwischen ist das nicht mehr so. Wenn Du ganz sicher gehen möchtest, dann nimm eine Salbe, die extra für Tätowierungen ist, wie z.B. die von Pegasus (gibt’s in der Apotheke).
In den nächsten 4 Wochen
Wiederhole Reinigung und Pflege etwa zwei- bis dreimal täglich.
Verzichte bitte auf alles, was zu Reibung, Hitze oder unnötigem Stress für die Haut führt – enge Kleidung, starkes Schwitzen oder Berührungen durch schmutzige Hände.
Wenn die Haut juckt oder sich etwas ablöst: bitte nicht kratzen oder ziehen. Das gehört zum Heilen dazu.
Was du besser vermeidest
Schwimmen, Baden, Sauna oder Solarium sind erstmal tabu – für rund zwei Wochen.
Duschen ist völlig in Ordnung – nur eben nicht zu heiß, nicht zu lang.
Sport ist nach ein bis zwei Wochen auch in Ordnung, solange dein Tattoo nicht dabei leidet oder ständig beansprucht wird. Wenn dir Sport im Leben sehr wichtig ist, dann warte mindestens 2 bis 3 Tage - eine Infektion oder Entzündung macht keinen Spaß und ist leicht zu vermeiden.
Noch wichtig zu wissen
Dein Tattoo wird sich während der Heilung verändern – es kann heller wirken, sich trocken anfühlen oder sich stellenweise schälen. Das ist alles normal. Wenn Du dennoch ein komisches Gefühl hast oder etwas seltsam aussieht: Bitte melde dich und frage lieber ein mal zu viel nach, als ein mal zu wenig. Ich begleite dich auch nach dem Termin gern weiter.
Manchmal kann ein Nachstechen notwendig sein. Wenn dir etwas zu hell oder unregelmäßig abgeheilt ist, dann melde dich bitte nach 4 bis 6 Wochen mit einem Foto bei mir. Wenn Du dir unsicher sein solltest, ob alles ist, wie es sein soll - dann frag einfach nach und ich sage meine Meinung dazu. Wenn Du aber mit allem zufrieden bist, ist das grundsätzlich ein guter Indikator. Ich biete dir ein kostenloses Nachstechen innerhalb von 6 Monaten nach unserem Termin an.
Ein Tattoo ist nicht nur Kunst – es ist ein kleines Ritual, eine Spur, ein Prozess. Gib deinem Körper Zeit, schau liebevoll hin, und vertraue darauf, dass dein Körper weiß, was zu tun ist. Daher sind die Zeitangaben auch eher eine Richtung und weniger strenge Regeln. Die eine Haut möchte oft gecremt werden, die andere gibt sich mit ein mal am Tag vollkommen zufrieden.